Aktualisiert: 10. Feb.

Deutsche Serien im Wandel
Düster. Komplex. Unangenehm. Aufwendig. Genres wie Thriller oder Science-Fiction.
Liest man diese Worte, denkt wohl kaum einer an deutsche Serien. Natürlich gab es schon immer erfolgreiche und sehr beliebte Reihen, die über die heimischen Bildschirme flimmerten. Kaum einer hat sich der Schwarzwald-Klinik, dem Frauenknast oder Derrick entziehen können. Und doch blieben die meisten Serien bezüglich ihrer Dramaturgie und ihrem Aufwand gefühlt oft einen Schritt hinter der internationalen Konkurrenz zurück. Gut, auch im Ausland war nicht alles Gold, was glänzt, und wurde hierzulande dann gar nicht erst eingekauft. Trotzdem setzte man die heimischen Produkte, wenn auch nur unterbewusst, in ein anderes Maß.
Doch Mitte der 2010er hat sich ein Wandel vollzogen. Den Startschuss hat damals Deutschland 83 gegeben, während etwa zur gleichen Zeit das unbekanntere Weinberg unter dem Radar lief. RTL setzte ersteres aufgrund mittelmäßiger Quoten ab (Amazon Prime sicherte sich daraufhin die Lizenz und führte die Serie fort).
Damit waren die Weichen gestellt und 2017 tauchten sie dann endlich auf: Serien, die aus dem Einerlei herausstachen. Die besonders waren. Eine neue und hungrige Generation von Autoren und Regisseuren wollte mit dem internationalen Markt konkurrieren. Babylon Berlin, 4 Blocks und Dark waren das Ergebnis – und es hat funktioniert. Nicht nur hierzulande war man begeistert, sondern auch im Ausland. Das Publikum freute sich über den frischen Wind und die hochwertige Produktion. Die Drehbücher: clever und gut geschrieben. Somit überraschte es nicht, dass diese drei Serien zwei weitere Staffeln spendiert bekamen. Und damit war noch lange nicht Schluss, denn es folgten Beat, How to sell drugs online, Der Pass (in Kooperation mit Österreich) und Bad Banks.
Auch wenn es in letzter Zeit gefühlt eine Flaute gab, was auch an den erschwerten Drehbedingungen aufgrund der Pandemie gelegen haben könnte, können wir uns auf mindestens zwei weitere Produktionen in dieser Größenordnung freuen. Eine davon erscheint sogar noch dieses Jahr und stammt aus der Feder der beiden Dark-Macher. 1899 nennt sich die achtteilige Serie und im darauffolgenden Jahr hat auch endlich das Warten auf die sehnlichst erwartete Umsetzung von Frank Schätzings Der Schwarm ein Ende.
Von Daniel Böckeler